Pressemeldung

Kautionsversicherung: Wichtiges Finanzinstrument für Bauunternehmen

Baurundblick im Gespräch mit Jörg Franz, Leiter der Kreditversicherung Vertrag der VHV Allgemeine Versicherung AG

Warum braucht man eine Kautionsversicherung? Was sind die Vorteile?

Jörg Franz: Eine Bürgschaft löst ganz praktisch einen Sicherheitseinbehalt ab. Durch die Abgabe einer Bürgschaft und Ablösung eines Sicherheitseinbehaltes fließt dem Unternehmen Liquidität zu. Darüber hinaus trägt das Unternehmen nicht mehr das Insolvenzrisiko seines Auftraggebers. Die Kautionsversicherung ist in der Bauwirtschaft daher besonders wichtig und sinnvoll, weil sie zentrale finanzielle und vertragliche Risiken für die Bauunternehmen und Auftraggeber absichert. Statt eine Bürgschaft über die Bank abzusichern - die die Kreditlinie belastet - bietet die Kautionsversicherung eine alternative Absicherung, ohne die Hausbanklinien zu beanspruchen. Das bedeutet vor allem für die Unternehmen größeren finanziellen Spielraum für z.B. Investitionen, Material oder Personal. Zudem ist die Erfüllung gesetzlicher und vertraglicher Vorgaben zu nennen. Auftraggeber wie z.B. die öffentliche Hand verlangen oft Sicherheiten in Form von Vertragserfüllungsbürgschaften, Gewährleistungsbürgschaften oder auch Vorauszahlungsbürgschaften. Ohne eine Bürgschaft keine Auftragsvergabe! Der Bürge springt dann ein, wenn das Bauunternehmen seinen vertraglichen Pflichten nicht nachkommt wie z.B. bei mangelhafter Ausführung oder Nichtvollendung. Hinzu kommen bei der Kautionsversicherung weichere Faktoren als Vorteil wie die schnellere Bürgschaftserstellung als bei Banken, die digitale Verwaltung der Bürgschaftsrahmen und -linien. Fazit: Die Kautionsversicherung ist ein strategisch wichtiges Finanzinstrument für Bauunternehmen. Sie entlastet die Bilanz, sichert Aufträge ab und schützt beide Vertragsparteien vor Risiken – sinnvoll und fast unverzichtbar in der heutigen Baupraxis.

Worauf ist die VHV im Kautionsgeschäft fokussiert bzw. spezialisiert?

Jörg Franz: Wir konzentrieren uns im Kautionsgeschäft vor allem auf Unternehmen aus der Bau- und Handwerksbranche. Wir bieten flexible Produktlinien an, die es ermöglichen, die Bürgschaftslinien individuell an die Bedürfnisse unserer Kunden anzupassen. Diese Produkte sind insbesondere für Unternehmen aus dem Bauhaupt- und Baunebengewerbe geeignet. Wir sind stolz, sagen zu dürfen, dass wir aktuell ca. 65.000 Engagements und damit Kunden aus der Bauwirtschaft mit Bürgschaften versorgen. Hier reichen die Bürgschaftslinien von €10.000,00 bis in den mehrstelligen Millionenbereich.

Seit wann betreibt die VHV das Kautionsgeschäft und seit wann besteht die Zusammenarbeit mit den Bauverbänden?

Jörg Franz: Die Geburtsstunde unseres Kautionsgeschäftes war gleichzeitig auch der Startpunkt der Zusammenarbeit mit den Landesverbänden der Bauwirtschaft, und zwar 1991. Unser erster Partner auf Seiten der Landesverbände in der Bauwirtschaft, mit dem wir einen Rahmenvertrag geschlossen haben, war der Landesverband Bayerischer Bauinnungen -kurz LBB in München. Seitdem haben wir die Zusammenarbeit mit den Landesverbänden stetig ausgeweitet. Aktuell haben wir Zusammenarbeitsmodelle in Form von Rahmenverträgen mit 82 Landesverbänden aus ganz Deutschland, insbesondere aus der Bauindustrie und dem Baugewerbe. Hier bieten wir für die Mitglieder der Landesverbände besonders günstige Konditionen an.

Welche Vorzüge bietet die Verbandsmitgliedschaft konkret im Kautionsgeschäft?

Jörg Franz: Ob kleine Firma, mittelständischer Betrieb oder spezialisiert auf Arbeiten im Ausland – die VHV hat für jedes Bauunternehmen, das Mitglied der Landesverbände ist, die richtige Lösung. Drei Produktlinien garantieren Ihnen ein perfekt auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmtes Angebot. Sie können zwischen den Varianten Start, Standard und Spezial wählen. Die einzelnen Varianten unterscheiden sich im Wesentlichen durch die möglichen Bürgschaftsarten sowie durch die Höhe des Sublimits für Sonderbürgschaften. Ganz gleich, für welche Variante Sie sich entscheiden: In jedem Fall sichern Sie sich damit eine preis- und marktführende Lösung und eine leistungsstarke Kautionsversicherung. Ein Highlight ist sicherlich, dass die Bürgschaften innerhalb des Kalenderjahres abgerufen werden können und mit einem Einmalbeitrag für den von Ihnen gewählten Bürgschaftsrahmen bis zum Ende der Laufzeit – maximal 6 Jahre – komplett bezahlt sind.

Sie haben im Jahr 2020 ein Joint Venture mit der R+V gegründet, aus dem die Trustlog GmbH hervorgegangen ist. Was steckt dahinter und was sind die Ziele?

Jörg Franz: Die Trustlog GmbH wurde 2020 als Joint Venture der R+V Allgemeine Versicherung und der VHV Allgemeine Versicherung mit dem Ziel gegründet, einen neuen marktoffenen digitalen Standard im Bürgschaftsmanagement zu etablieren. Marktoffen bedeutet in diesem Zusammenhang vor allem, dass neben den beiden bereits genannten heute weitere Kautionsversicherer wie Atradius, ERGO, Gothaer und die Württembergische an die Trustlog-Plattform angebunden sind. Die Trustlog GmbH mit Sitz in Hamburg bietet eine digitale Plattform für das effiziente und sichere Management von Bürgschaften an. Diese ermöglicht es Unternehmen, Bürgschaften vollständig papierlos zu beantragen, zu verwalten und zu archivieren, wodurch der gesamte Bürgschaftsprozess vereinfacht und beschleunigt wird.

Kernfunktion der Trustlog-Plattform ist die digitale Abwicklung des gesamten Bürgschaftsprozesses: Von der Beantragung über die Ausstellung bis hin zur Rückgabe wird der komplette Lebenszyklus einer Bürgschaft digital abgebildet. Ferner ist die zentrale Verwaltung hervorzuheben: Alle Bürgschaften können an einem Ort verwaltet werden, was einen schnellen Überblick über den Status und die Historie ermöglicht. Und „last but not least“ die Sicherheit und Effizienz: Automatisierte Prozesse reduzieren Fehlerquoten und erhöhen die Geschwindigkeit der Bürgschaftsabwicklung. Die privatwirtschaftlichen und öffentlichen Auftraggeber sind von der Plattform begeistert. Das Bürgschaftsgeschäft ist mit Trustlog keine Sache mehr von Tagen, sondern von Sekunden!