Beim Sommerempfang der Bauindustrie Niedersachsen-Bremen wurde Grant Hendrik Tonne, niedersächsischer Wirtschaftsminister, deutlich: „Geld allein baut noch nichts.“ Unerlässlich sei es Planungs- und Genehmigungsverfahren massiv zu beschleunigen. In Bezug auf das Sondervermögen für Infrastruktur erwarteten die Bürger schnelle Fortschritte, zum Beispiel bei den notwendigen Reparaturen und dem Ausbau der Infrastruktur. Dazu plädierte Tonne für eine „Charta für Infrastruktur“. Sie solle helfen, die Arbeit aller Beteiligten zu koordinieren. Um mehr Fachkräfte für die Bauindustrie zu finden, sprach sich der Wirtschaftsminister für „Arbeitsmarktdrehscheiben“ aus. Diese sollten Arbeitnehmern, deren Jobs von der Transformation betroffen sind, frühzeitig weiterqualifizieren und ihnen neue Perspektiven eröffnen. Der Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands Jörn Makko kritisierte auf der Veranstaltung, die ständigen Haushaltsquerelen der Ampel-Regierung hätten zur Folge gehabt, dass dieses Jahr in Bezug auf Investitionen und Aufträge „ein verlorenes Jahr“ sei. „Hier muss die neue Bundesregierung jetzt dringend nachlegen“, forderte Makko.
Beim Festvortrag „Bauen in einer neuen Zeit“ zeigte Bauingenieur und Vordenker Prof. Werner Sobek die enormen Herausforderungen des Bauens im Klimawandel auf.
Sobek bezifferte die erforderlichen Sanierungskosten in Deutschland auf über 5 Billionen Euro bis 2045; das sei nicht zu leisten. Er forderte ein Umdenken: „Bauen von morgen ist kein bautechnisches Problem. Bauen von morgen ist ein soziologisches Problem.“ Verantwortung, Informationswahrheit und ein neues Naturverständnis müssten in den Mittelpunkt rücken. Sein Fazit: „Dein Tun berührt mein Sein“ - nachhaltiges Bauen beginnt im Kopf.