Pressemeldung

Mangel an Frauen in der Baubranche: Herausforderung für die Fachkräftegewinnung

Der Mangel an Fachkräften stellt eine der bedeutendsten Herausforderungen für die Bauindustrie dar. Bis zum Jahr 2030 könnten der Branche bis zu 100.000 Fachkräfte fehlen, was eine dringende Handlungsnotwendigkeit signalisiert. Bemühungen, mehr Frauen für die Bauwirtschaft zu gewinnen, waren bisher eher erfolglos.

Die Nachfrage nach Bauprojekten ist so hoch wie nie zuvor, sei es im Bereich der Schiene, Straßen, Brücken oder Wohnhäuser. Der Bau formt unsere Lebensräume und hinterlässt bleibende Spuren. Um diese zukünftigen Herausforderungen zu bewältigen, hat die Baubranche bereits einen Transformationsprozess eingeleitet. Die Digitalisierung, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und fortschrittliche Technologien ermöglichen schnellere Prozesse, steigern die Produktivität und verbessern die Effizienz. Dies trägt dazu bei, die Attraktivität für Fachkräfte zu steigern – Fachkräfte, die die Bauindustrie dringend benötigt, unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer Identität.

Im Baugewerbe mangelt es an weiblichen Fachkräften

„Die Branche ist nicht unattraktiv, sondern vor allem bei der Integration weiblicher Fachkräfte mit Klischees ausgestattet. Etwa, dass körperliche Arbeit an der Rüttelplatte nur von Männern verrichtet werden könne. Ausgelassen wird in dieser veralteten Vorstellung, dass Planung einen großen Teil der Arbeit ausmacht und dass Automatisierung sowie Technisierung in der Bauindustrie schon gang und gäbe sind“, sagt Jutta Beeke, Vizepräsidentin für Sozialpolitik der Bauindustrie.

Allein bis 2030 fehlen der Branche bis zu 100.000 Fachkräfte. „Allein aus diesem Grund wäre es ein Fehler, einen Großteil des gut ausgebildeten weiblichen Personals links liegen zu lassen. Das können wir uns nicht leisten. Denn der Bau partizipiert von verschiedenen Blickwinkeln, von verschiedenen Arbeits- und Herangehensweisen, von Diversität auf der Baustelle. Ich bin ehrlich: Wir könnten weiter sein, als es die Zahlen heute verdeutlichen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen, besser zu werden.“

Frauennetzwerke gehen in die Offensive

Die Initiative "Klischeefrei" und das FrauenNetzwerk-Bau engagieren sich aktiv dafür, traditionelle Vorstellungen zu überwinden und Frauen eine Plattform für Austausch und Förderung zu bieten. Obwohl Frauen in verschiedenen Bereichen der Bauindustrie vertreten sind, bleibt ihr Anteil weiterhin gering. Derzeit stellen Frauen nur etwa 14 Prozent der Beschäftigten im Baugewerbe dar, und ihr Anteil in gewerblichen Berufen liegt bei lediglich 1,9 Prozent. Es gibt jedoch Anzeichen für Veränderungen: In den letzten zehn Jahren ist der Frauenanteil in bauhauptgewerblichen Berufen um 0,6 Prozentpunkte gestiegen, und auch der Anteil weiblicher Studierender im Fach Bauingenieurwesen nimmt kontinuierlich zu.

Der Anteil weiblicher gewerblicher Auszubildender in bauhauptgewerblichen Berufen beträgt 3,5 Prozent. Frauen bevorzugen vermehrt Tätigkeiten in der Planung: 27 Prozent der Beschäftigten in der Bauplanung und -überwachung sind Frauen, was im Vergleich zu vor 10 Jahren einem Anstieg von 6 Prozentpunkten entspricht, als der Anteil noch bei 21 Prozent lag. Das Fach Bauingenieurwesen verzeichnet einen Frauenanteil von 30 Prozent unter den Studierenden, ein Anstieg von 8 Prozentpunkten im Vergleich zu vor 20 Jahren, als er bei 22 Prozent lag. Im Bereich der Bauingenieure, die hauptsächlich in Bauunternehmen arbeiten, sind 28 Prozent weiblich, während in der öffentlichen Verwaltung der Anteil bei 46 Prozent liegt. Dies entspricht einem Anstieg von 4 bzw. 6 Prozentpunkten innerhalb von 10 Jahren.

>> Mehr Informationen im "Frauen am Bau - Arbeitsmarktreport 2024"

Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes, der Bundesagentur für Arbeit und der SOKA-BAU.

Artikel von Aldina Hasanovic - www.build-ing.de