Pressemeldung

Unternehmerstimmen zum Jahresbeginn

aus dem Präsidium des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen

Verbandspräsident
Prof. Dipl.-Ing. Bernd Afflerbach
Geschäftsführender Gesellschafter
MATTHÄI Bauunternehmen GmbH & Co. KG, Verden

Das Jahr 2025 wird der Bauwirtschaft zahlreiche Herausforderungen, aber auch Chancen bieten, die aktiv genutzt werden sollten. Es ist entscheidend, dass Wirtschaft und Politik zusammenarbeiten, um Rahmenbedingungen für Innovation, Nachhaltigkeit und wirtschaftlichen Erfolg zu schaffen. Mit den bevorstehenden Wahlen sind wichtige Weichenstellungen zu erwarten, jedoch müssen wir bestehende politische Hürden kritisch hinterfragen. Bürokratische Hemmnisse, Zinssprünge und unklare gesetzliche Vorgaben gefährden die Entwicklung. Gleichzeitig hängt die Wettbewerbsfähigkeit stark von der Fähigkeit der Branche ab, auch unter schwierigen Rahmenbedingungen intelligente Lösungen zu finden. Gemeinsam sollten wir für klare, zukunftsorientierte Strukturen kämpfen, die das Wachstum der Bauwirtschaft fördern. Ich bin überzeugt, dass wir mit vereinten Kräften unsere Visionen umsetzen können.

Vizepräsident
Dipl.-Ing. Johannes van der Linde
Geschäftsführender Gesellschafter
Ludwig Freytag GmbH & Co. KG, Oldenburg

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist ernüchternd, die Perspektiven insbesondere im Hoch- und Wohnungsbau unverändert schlecht. Überfällige Instandhaltungen und Ersatzmaßnahmen von Straße, Wasserstraße und Häfen sowie der Schiene stocken und der notwendige Ausbau zukünftiger Energietechnologien kommt viel zu zögerlich voran. Darüber hinaus sind durch den Zusammenbruch der Koalition und die bevorstehenden Wahlen zusätzliche Verzögerungen zu erwarten, die wir uns eigentlich nicht erlauben können. Als mittelständische Unternehmensgruppe LUDWIG FREYTAG sehen wir dennoch gerade bei uns im norddeutschen Raum verhalten optimistisch in das gerade begonnene Baujahr 2025 und erhoffen uns nach den Wahlen eine größere Konstanz und mehr Verlässlichkeit in den politischen Zielsetzungen und damit eine langfristige Planungssicherheit für alle am Bau Beteiligten. Darüber hinaus muss der Abbau bürokratischer Hemmnisse oberste Priorität haben. Nur so können wir uns mit Optimismus auf die immensen Bauaufgaben der Zukunft einstellen.

Vizepräsident
Dipl.-Ing. Rudolf Sabatier
Technischer Direktionsleiter
STRABAG AG, Direktion Niedersachsen / Sachsen-Anhalt, Hannover

Die Bauwirtschaft in Niedersachsen steht vor enormen Herausforderungen. Im Infrastrukturbereich bremsen Verzögerungen wegen fehlender Finanzmittel im Bundesfernstraßenbau dringend nötige Fortschritte. Hinzu kommen Kapazitätsengpässe in den Bauverwaltungen von Land und Kommunen, die den ohnehin bestehenden Fachkräftemangel in der Branche verstärken. Gleichzeitig belasten steigende Materialpreise die Kalkulation vieler Projekte. Es ist von zentraler Bedeutung, den Bundeshaushalt 2025 zügig zu beschließen, um Planungssicherheit für Investitionen zu gewährleisten. Besonders die Modernisierung von Straßen, Brücken, Schienennetzen und Wasserstraßen darf nicht weiter aufgeschoben werden. Dabei müssen Bürokratiehürden abgebaut und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden, um bezahlbaren Wohnraum und wichtige Infrastrukturprojekte effizient umzusetzen. Das Jahr 2025 wird ein entscheidender Prüfstein. Verzögerungen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge oder politische Unsicherheiten können den Fachkräftemangel weiter verschärfen und den Fortschritt blockieren. Als Bauwirtschaft fordern wir ein entschlossenes Handeln der Politik, um gemeinsam Wachstum und Innovation zu sichern. Die Bauindustrie bleibt ein zentraler Treiber für nachhaltige Entwicklung und wirtschaftliche Stabilität – wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Präsidiumsmitglied
Dipl.-Ing. Thomas Echterhoff
Geschäftsführender Gesellschafter
Bauunternehmung Gebr. Echterhoff GmbH & Co. KG, Westerkappeln

Das Jahr 2025 wird das zweite Krisenjahr für die deutsche Bauindustrie werden. Die Indikatoren der Jahre 2023 und 2024 haben sich zu Ende des Jahres 2024 nicht verbessert. Die Trends von 2024 werden sich in 2025 fortsetzen. Die jahrelang bürokratisch ideologisch getriebenen Bauvorschriften haben den Eigenheimbau und den Wohnungsbau endgültig zu 80 Prozent und 50 Prozent abgewürgt. Es bleibt nur zu hoffen, dass eine neue Bundesregierung bereit ist, neue Wege zu gehen. Der Wirtschaftsbau wird den zunehmenden Wegzug der produzierenden Betriebe reflektieren, auch hier ist nur zu hoffen, dass eine neue Bundesregierung pro Wirtschaft und contra überzogene Energiekosten und Regulatorik handelt. Der Infrastrukturbau ist geprägt von weiter zu niedrigen Mitteln und gleichzeitig einem teilweise erbärmlichen Zustand der deutschen Infrastruktur. Wir werden viele Adhoc und Notfallmaßnahmen bei Straße und Bahn sehen, um die Verkehrsflüsse irgendwie aufrecht zu erhalten.

Präsidiumsmitglied
Dipl.-Ing. Florian Kroker
Geschäftsführer
Max Kroker Bauunternehmung GmbH & Co., Braunschweig

Die deutsche Bauindustrie steht 2025 vor gemischten Herausforderungen sowohl durch innen – als auch außenpolitische Unsicherheiten. Neuwahlen, keine gesicherten Haushaltsentwürfe auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Weiterhin Krieg in der Ukraine, Neuausrichtung des atlantischen Bündnisses. Der Baumarkt zeigt sich gerade indifferent: ein fast vollständig ruhender Wohnungsbaumarkt, rückläufiger Gewerbebau, auskömmlicher Infrastrukturbau und wachsender Stromtrassenbau. Trotz stagnierender Konjunktur ist die Fachkräftesicherung weiterhin ein wichtiges Thema. Die Anpassung an neue technologische und ökologische Anforderungen wird den Erfolg der Unternehmen der Bauindustrie bestimmen. Nach Jahren der rückläufigen Konjunktur gehe ich davon aus, dass zur Jahresmitte die Sohle erreicht sein wird und durch einen politischen geförderten Markt es wieder aufwärts geht.

Präsidiumsmitglied
Dipl.-Ing. Per Carsten Meyer
Geschäftsführender Gesellschafter
WILLI MEYER Bauunternehmen GmbH, Uelzen
Präsidiumsmitglied

Die Ausprägung für das Jahr 2025 wird sich sehr von der anstehenden Bundestagswahl und der sich daran anschließenden Regierungsbildung noch weit in das Jahr hineinziehen. Die daraus erwachsenden Auswirkungen durch die Unsicherheiten im Haushalt und der Förderlandschaft, der fehlenden Stabilität einer verlässlichen Regierungsarbeit mit einer zumindest mittelfristigen Perspektive werden wir weiterhin zu spüren bekommen. Somit werden uns wichtige Impulse und Sicherheit in dem öffentlichen Hoch- und Tiefbau, dem Wohnungsneubau und den Sanierungsmaßnahmen fehlen. Hier erwarte ich einen starken Wettbewerbsdruck und insgesamt sinkenden Markt. Eine Erholung sehe ich erst zum Ende des Jahres als realistisch. Es wird erneut ein sehr herausforderndes Jahr werden allerdings mit der Perspektive, dass die Talsohle in Sicht erreicht sein wird.